„Unterschied macht sexy - der Wert der Verschiedenheit“
Der Weg Nr. 2 zur erfüllten und glücklichen Partnerschaft
„Gegensätze ziehen sich an“ – mit diesem Sprichwort wird oft begründet, warum zwei recht unterschiedliche Menschen zu einem Paar geworden sind. Ob es wohl auch beschreibt, wie Du mit Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin zusammengefunden hast? Wie immer Deine Antwort ausfällt – eines ist klar: Du bist anders als Dein/e Liebste/r. Darin liegt zwar auch ein Risiko, insbesondere jedoch eine große Chance, um sich in der Paarbeziehung gegenseitig zu ergänzen und sie lebendig zu halten.
Am besten liest Du diesen Beitrag in Verbindung mit dem anschließenden über den Weg der Gemeinsamkeit. Denn das Zusammenspiel von Unterschieden und Gemeinsamkeiten ist bestimmt eine der schönsten und spannendsten Polaritäten des Beziehungslebens.
Inhalt:
Impuls zur Standortbestimmung
Woran Du erkennst, wenn es nicht stimmt
Was Du unbedingt wissen solltest
Zeit für Besinnung - unsere Reflexionsfragen
So kommt Ihr voran - unsere drei Tipps
Was uns persönlich bewegt - zwei Statements von uns zu dem Weg
Impuls zur Standortbestimmung
Unser Impuls zur Standortbestimmung besteht aus einem Leitsatz und einer Kardinalfrage. Der Leitsatz für Weg 2 lädt Dich dazu ein, positiv auf Eure Verschiedenheit zu schauen und sie bewusst zu nutzen.
Wir erlauben uns unsere Verschiedenheit und nutzen sie konstruktiv.
Was würdest Du spontan sagen: Kannst Du diese Aussage unterschreiben? War das schon immer so?
Die Kardinalfrage fordert Dich zu einem klaren Ja oder Nein heraus. Lass die Kardinalfrage bzw. Deine Antwort eine Zeitlang auf Dich wirken, bevor Du weiterliest!
Machst Du das Beste aus den Unterschieden zwischen Euch?
Woran Du erkennst, dass es nicht stimmt
Fällt es Dir schwer, spontan mindestens zehn Unterschiede zwischen Dir und Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin beim Namen zu nennen und wohlwollend auf diese Unterschiede zu schauen? Wenn ja, dann bist Du vermutlich vom Weg Nr. 2 abgekommen oder auf ihm steckengeblieben.
Vielleicht seid Ihr in die bekannte Falle getappt, dass Ihr aus dem Anderssein ein „Besser“ und „Schlechter“ gemacht habt statt in einer Haltung von Gleichwertigkeit zu bleiben. Vielleicht habt Ihr es versäumt, Euch überhaupt bewusst zu machen, welche Bereicherung die Paarbeziehung durch Eure Verschiedenheit erfährt.
Oder tritt für Dich vor allem die Schattenseite des Unterschieds in den Vordergrund? Damit meinen wir einen hohen und/oder zunehmenden Bedarf, sich aufgrund des Andersseins verständigen zu müssen, und die damit verbundenen Anstrengung, Reibung, Gereiztheit oder Zermürbung. Das Ende der Fahnenstange sieht dann so aus, dass Unterschiede den Anschein von unüberbrückbaren Gegensätzen bekommen.
Vielleicht trifft eher das Gegenteil auf Euch zu und Ihr seid Euch über die Jahre des Zusammenseins zu ähnlich geworden. Hat sich womöglich einer dem anderen allzu sehr angepasst – etwa aus Bequemlichkeit, „um des lieben Friedens willen“ oder wegen Schwierigkeiten, zu sich zu stehen? Manche Paare machen sich sogar in der Weise gleich, dass sie die gleichen Klamotten tragen, im Restaurant die gleichen Speisen wählen, eine ähnliche Figur entwickeln oder sich in der Körperhaltung und Sprache immer mehr annähern. Eine Anpassung, wo ein/e Partner/in oder gar beide ganz viel von sich wegdrücken bzw. aufgeben, kann auf Dauer nicht gut gehen. Selbstverleugnung wäre hier das Extrem (siehe auch Weg Nr. 6).
Zuviel Ähnlichkeit kann in Spannungsverlust, Langeweile und Eintönigkeit enden, vielleicht sogar in wechselseitigem Anöden. Doch kann negative Angleichung auch zu Sticheleien führen, die auf verdrehte Weise für mehr An-Spannung sorgen.
Was Du unbedingt wissen solltest
Miteinander den Weg des Unterschieds zu gehen – das bedeutet an erster Stelle, dass Ihr Euch Euer Anderssein zugesteht. Dabei geht es gleichermaßen um das Zugeständnis an Dich selbst wie an die andere Person. Darüber hinaus kommt es darauf an, dass Ihr das jeweilige Anderssein gutheißt und würdigt. Dass Ihr Euch damit auch draußen in der Welt zeigt und es notfalls riskiert, dafür schief angesehen zu werden.
Wenn Du an Unterschiede bei Euch denkst, was kommt Dir zuerst in den Sinn: Verhaltensmuster, Charakterzüge, Werthaltungen, Vorlieben, Sprache, Geschlecht, Religion, Aussehen, Hautfarbe, Einkommen, Alter, Bildungsstand, Nationalität oder anderes? Mach´ Dir bewusst, in welch großer Bandbreite sich Verschiedenartigkeit zeigen kann! Vielleicht ist da eine Verschiedenartigkeit, die bereits für besondere Anziehung gesorgt hat. Vielleicht ist da eine, mit der Du in Zukunft mehr Anziehung in Gang setzen kannst.
Je mehr Ihr Eure Unterschiede erkennt und anerkennt, umso mehr stärkt Ihr damit Euer Bewusstsein von Eurer Besonderheit und Einzigartigkeit. Insofern schließt der Weg des Unterschieds an der Seite von Weg Nr. 1 an, wo beide Partner/innen auf ihre Eigenständigkeit achten.
Unterschiede bis hin zu Gegensätzen sind zunächst einfach wunderbar. Sie üben den Reiz des Unbekannten aus, stimulieren die Erotik, beleben und befruchten. Was der andere hat und was bei Dir fehlt oder wenig ausgeprägt ist, füllt Leerstellen, gleicht nicht gelebtes Leben aus und schafft so neuen Reichtum. Der Unterschied lädt dazu ein, voneinander zu lernen. Was der/die andere gut kann und gerne macht, entlastet Dich womöglich von Aufgaben, die Dir wenig Spaß machen, Deine Geduld überstrapazieren oder Dich viel Zeit kosten. Die gegenseitige Ergänzung der persönlichen Stärken und Vorlieben erweitert Eure Handlungs- und Gestaltungsspielräume als Paar.
Das Anderssein des Gegenübers hat auch dann seinen Wert, wenn der dadurch entstehende Abstand zunächst befremdet: Es bietet Dir Gelegenheit, Toleranz zu üben, Dich produktiv irritieren zu lassen, Dich auf das Ungewohnte einzulassen. Es eröffnet Chancen, sich von verschiedenen Ausgangspunkten einander anzunähern, um Entgegenkommen zu bitten, aufeinander Rücksicht zu nehmen und sich darin zu üben, Lösungen zu finden, mit denen beide gut leben können.
Von allen Unterschieden in der Partnerschaft ist der zwischen Mann und Frau sicher der wesentlichste, bei gleichgeschlechtlichen Paaren der zwischen „männlich“ und „weiblich“ auch noch bedeutsam. Wir sind zutiefst davon überzeugt, dass es sich lohnt, diesen Unterschied, diese Urpolarität des Lebens zu betonen, um größtmögliche magnetische Anziehungskräfte zu wecken. Wir propagieren damit nicht die Festschreibung von männlichen und weiblichen Rollenklischees. Vielmehr kommt es uns darauf an, dass Mann und Frau jeweils die Ausprägung von Männlichkeit und Weiblichkeit für sich finden, die zu ihrer Persönlichkeit passen und die die andere Seite als sexy erlebt. Dazu gehört auch, dass ein Mann seine weiblichen Qualitäten und eine Frau ihre männlichen Qualitäten bejaht. Dann kann sich auch gerne der sog. „innere Mann“ der Frau von der „inneren Frau“ des Mannes angezogen fühlen. Gerade im sexuellen Liebesspiel erleben es viele Paare als sehr lustvoll, wenn Mann und Frau spielerisch zwischen Rollenbildern wechseln.
Auch jenseits von „Mann“ und „Frau“ kann unsere Empfehlung nur lauten: Schafft Euch Räume im Alltag, in denen beide Partner/innen ihre Besonderheit bzw. Andersartigkeit ausagieren können, ohne die andere Person dadurch zu beeinträchtigen! Lebt variantenreich – z.B. mit wechselnden Gesprächsthemen, wechselnden Unternehmungen oder durch wechselnde Konstellationen in Eurem Beziehungsnetzwerk! Und sprecht darüber, wie Unterschiede Euer Leben bereichern!
Konstruktiv mit Unterschieden umzugehen, bedeutet andererseits auch, sich über negative Wirkungen von Unterschieden zu verständigen und aktiv zu werden, um harte Fronten aufzuweichen bzw. dem Auseinanderdriften entgegenzuwirken. Ganz klar: Irgendwann geht zu viel Unterschied auf die Nerven, bringt Konflikte mit sich, strengt übermäßig an, entfremdet voneinander und mündet womöglich in Abstoßung. Große Gegensätze bedeuten im Verlaufe der Partnerschaft häufig eine ständig wachsende Belastung, vor allem wenn Versuche zu ihrer Versöhnung gescheitert sind.
Bei aller Verschiedenheit in Persönlichkeit, Vorlieben oder Eigenschaften, die zwei Partnern/innen aneinander erfahren mögen, sind es meist nur einige wenige Verhaltensmuster, die aufgrund von Interessen- und Bedürfnisunterschieden wiederholt für Reibung, Enttäuschung oder Verbitterung sorgen. Das liegt weniger am Verhaltensmuster an sich, sondern daran, dass der eine die andere mit diesem Verhalten stört, weil er es zu oft, zu selten, zum falschen Zeitpunkt oder in einer ungünstigen Form an den Tag legt. Um hier Stress abzubauen, ist zunächst Verständnis füreinander gefragt: Wer braucht was warum und wann? Wer macht was warum und wann (siehe ausführlich Weg Nr. 5)? Habt Ihr Euch darüber schon unvoreingenommen verständigt? Je konkreter die Störung eingegrenzt ist, umso leichter lässt sie sich überwinden.
Im zweiten Schritt sind Verhandlungen gefragt: Wer ist wo bereit zum Entgegenkommen? Nur manchmal allerdings sind Mittelwege die beste Lösung. Manchmal kriegen sie den Beigeschmack des faden Kompromisses. Manchmal ist der Preis des Verzichts für eine Seite zu groß. Wie wir aus unserer eigenen Beziehung und von vielen anderen Paaren wissen, taucht z.B. bei sportlichen Aktivitäten in der Freizeit oft das Problem auf, dass es erhebliche Unterschiede im Talent, in der Kondition, im Tempo, in der Risikobereitschaft oder in der Witterungsresistenz gibt. Der Mittelweg besteht hier darin, mittelschnell, mittelweit, mittelschwer oder nur bei gutem Wetter unterwegs zu sein – was für beide Seiten o.k. sein mag. Doch es geht auch anders: 1. Man/frau kommt unterschiedlich schnell voran und wartet an verabredeten Stellen aufeinander, wo die Wartezeit Genuss verspricht. 2. Man/frau nimmt verschieden schwere oder lange Strecken und trifft sich an einem bestimmten Punkt. 3. Man/frau macht verschiedene Touren, der eine bekommt diesen Tag dafür, die andere bekommt jenen Tag dafür. 4. Der eine darf Zeit und Ort aussuchen, die andere die Anforderungen usw. Was wir am Beispiel des Sports beschreiben, lässt sich natürlich auch auf viele andere Aktivitäten des täglichen Lebens übertragen.
Übrigens, Großzügigkeit ist eine wunderbare ergänzende Ressource – etwa nach dem Motto: „Ich lasse Dir gerne Deine Schlafenszeiten, Fernsehwünsche, Essgewohnheiten, Anziehsachen, Handynutzung… Doch in der und der Situation wünsche ich mir von Dir, dass Du….“
Zuweilen greift ein systemischer Lösungsweg, und zwar in Form eines speziellen Dankes an den/die Partner/in dafür, dass er/sie so lange als Spiegel fungierte, bis man/frau sich in diesem Spiegel selbst erkennen konnte. So ein Dank könnte lauten: „Danke, dass mir Dein Anderssein damals geholfen hat, mich von meinem Elternhaus abzulösen. Ich schaffe das jetzt aus eigener Kraft.“ Oder: „Danke, dass ich jetzt etwas in mir erkenne, was ich bislang nur bei Dir gesehen habe. Ich entwickle mich da weiter statt es nur bei Dir zu lassen!“ Solche Freisprechungen des/r Partners/in aus einer Spiegelungsfunktion führen oft dazu, dass dessen/deren „störendes“ Verhalten auf einmal weniger stört oder auch wie von selbst nachlässt.
Wenn große soziale Unterschiede zwischen Dir und Deinem/r Partner/in bestehen, Unterschiede, die Ihr kaum beeinflussen könnt (z.B. im mitgebrachten Vermögen, in der nationalen Herkunft), dann nehmt Ihr viel Überbrückungsaufwand in Kauf. Dieser Aufwand ist ebenfalls hoch bei starken Unterschieden in den Werten, obwohl diese veränderbar sind – etwa beim Glauben, in der Einstellung zu materiellen Dingen oder im Umgang mit den Kindern. Dann bleibt nur zu hoffen, dass Ihr mit viel Kraft ausgestattet seid und dass Ihr hinreichend Gemeinsamkeiten findet, die die Unterschiede abfedern (siehe Weg Nr. 3).
Zeit für Besinnung – unsere Reflexionsfragen
Hier wieder ein paar Fragen, um noch tiefer in den Weg Nr. 2 einzusteigen.
Wenn Du auf den Verlauf Deiner Partnerschaft blickst, fällt es Dir dann mittlerweile insgesamt leichter oder schwerer, Eure Unterschiede zu achten?
Habt Ihr Euch im Verlauf Eurer Paarbeziehung hinsichtlich Eurer Unterschiede eher angenähert oder eher auseinanderentwickelt? Was daran siehst Du kritisch, was positiv?
In welchem Bereich würdest Du Dich über etwas mehr Unterschied freuen? Was kannst Du dafür tun?
Wo machen Dir Eure Unterschiede Sorgen oder Angst? Was kannst Du tun, um Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin entgegenzukommen? Was wünschst Du Dir von ihm bzw. ihr?
So kommt Ihr voran – unsere drei Tipps
Danksagung
Sag Deinem Partner bzw. Deiner Partnerin einen Dank für die praktischen Vorteile, die Du von seinem bzw. ihrem Anderssein hast, und einen weiteren Dank für die Impulse, die er/sie dadurch für Deine persönliche Entwicklung gebracht hat.
Das Fest der Unterschiede
Diese Übung dient dazu, Euren Unterschieden die volle Aufmerksamkeit zu widmen. Ihr verabredet ein Datum. Bis zu diesem Termin schreibt sich jede/r Antworten auf die Frage auf: „Wo ich Dich anders sehe“. Wenn Ihr zusammenkommt, stellt Ihr Euch Eure Listen vor und vergleicht Eure Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Anschließend sammelt Ihr die Lebenssituationen, in denen Ihr Euch aufgrund der Unterschiede gut ergänzt habt, und die Herausforderungen, die Ihr ohne Eure Verschiedenheit niemals gemeistert hättet. Badet in der Erinnerung an diese guten Momente!
Tanz der Gegensätze
Das ist die Idee: Unter dem Motto „Tanz der Gegensätze“ gestaltet Ihr ab und zu eine besondere Paarwoche. In der Woche geht es darum, das Wechselspiel der Polaritäten hautnah und anregend zu erfahren, die Eure jeweilige Besonderheit ausmachen (z.B. männlich und weiblich; Vertrautes und Abenteuer; Aktivität und Ruhe). Für drei Tage der Woche (z.B. Montag, Mittwoch, Freitag) übernimmt der eine Partner die Federführung und überrascht seine Liebste mit kleineren oder größeren Impulsen zur einen Seite einer Polarität. Für die anderen drei Tage (z.B. Dienstag, Donnerstag, Samstag) ist die andere Partnerin mit der anderen Seite dran. Am Sonntag schaut Ihr gemeinsam auf das Erlebte zurück.
Was uns persönlich bewegt - zwei Statements von uns zu dem Weg
Christoph Nitschke
Was mich fasziniert, ist, welche Bandbreite von Unterschieden ich in der Beziehung mit Karin erfahre. Da gibt es selbstverständlich gewordene Unterschiede, die ständig im Hintergrund wirken, aber nur manchmal Thema sind – z.B. meine größeren Schlafprobleme oder mein größerer Bewegungsdrang. Dann gibt es Unterschiede, die im Alltag für kleine Amüsements und zum Glück nur für wenig Reibung sorgen, z.B. Karins ausgeprägterer Ordnungssinn und die damit verbundenen Korrekturen an meiner Ordnung. Dann gibt es die Unterschiede innerhalb von starken Gemeinsamkeiten: Wir haben z.B. beide einen klaren Sinn für Strukturen und Muster, jedoch mit ganz verschiedenen Schwerpunkten und Neigungen, was für wechselseitige Inspiration sorgt. Dann gibt es die unzähligen großartigen Ergänzungen – etwa bei der Gestaltung von Urlauben: Karin hat ein besseres Gespür für die Wahl guter Unterkünfte, Restaurants und Speisen. Ich habe ein besseres Gespür für die Wahl schöner Sonnenplätze, attraktiver Wanderungen und für das Zurechtfinden in der Fremde. Und über allem steht der „ewige Tanz der Geschlechter“, in dem ich uns beide erlebe.
Karin Scheinert
Manche Unterschiede sind über die Jahre hinweg kleiner geworden. In den ersten Jahren, als wir noch nicht zusammen wohnten, lebte ich gerne meine Lust aus, nachts lange wach oder bis tief nachts mit anderen unterwegs zu sein. Dafür liebte ich es, am Morgen länger zu schlafen. Über die Jahre hat sich unser Tag- und Nachtrhythmus immer mehr angeglichen. Jetzt blitzt nur manchmal noch die Nacht-Karin auf, meistens dann, wenn Christoph für ein Wochenende oder ein paar Tage unterwegs ist. In einigen Bereichen habe ich die Unterschiede erst im Laufe der Jahre erkannt, einfach dadurch, dass ich mich selbst und auch Christoph immer mehr und tiefer kennen lernte. Ich brauche Raum für Spontanität und erlebe es als große Einschränkung, wenn mein Tag von morgens bis abends durchgetaktet ist. Ich liebe den Wechsel zwischen Tätig-sein und In-Ruhe-sein, zwischen Bewegung und Sitzen, zwischen Familie und professioneller Arbeit. Wenn ich diese Bedürfnisse bei mir nicht achte, spüre ich, wie mich das unzufrieden macht. Deswegen fällt es mir mittlerweile viel leichter, dazu zu stehen, auch wenn wir uns da immer wieder mal mehr oder weniger unterscheiden. Egal, ob der Unterschied klein oder groß ist! Es war uns beiden stets wichtig, dass wir uns über unsere Bedürfnisse und Gefühle verständigt haben. Ich bin sehr dankbar dafür, dass uns das in allen Konflikten gut gelungen ist, uns wieder von Herz zu Herz zu begegnen, auch wenn erst einmal aufgrund des Konflikts eine Distanz zwischen uns da war. Und mit Sicherheit hat das einen wichtigen Beitrag geleistet, unserer Liebe immer mehr Tiefe zu verleihen.